| Zusammenfassung: | Zusammenfassung Mit seiner Zurückweisung naturwissenschaftlicher Vorgehensweisen und seiner Betonung eines künstlerischen Charakters der Geschichtsschreibung bezieht Ernst Kantorowicz zur Zeit der Weimarer Republik geschichtstheoretische Positionen in unmittelbarer Nachbarschaft zu J. G. Droysen und bereichert die deutsche Geschichtsschreibung der Zwischenkriegszeit um einen fraglos bemerkenswerten und theoretisch anspruchsvollen Beitrag. Gerade mit seiner entschiedenen Zeitbezogenheit, mit dem Versuch, mythische Bilder zur Kompensation eines historisch beschädigten Nationalgefühls zu instrumentalisieren, erscheint Kantorowicz’ Ansatz indes im 21. Jahrhundert als obsolet. Ein Vergleich mit dem zeitgenössischen Geschichtsdenken Walter Benjamins verdeutlicht, dass eben die Motive, in denen Kantorowicz’ „Kaiser Friedrich der Zweite“ das „geheime Deutschland“ des George-Kreises repräsentiert, im gegenwärtigen Wissenschaftsdiskurs nur noch verstörend wirken können.
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