Verbrechen, Verbrechensbekämpfung und Telegrafie. Kriminalhistorische Perspektiven auf die Entkoppelung von Transport und Kommunikation im langen 19. Jahrhundert.
Zusammenfassung Spätestens mit der festen fachlichen Etablierung der Globalgeschichte hat die Geschichtswissenschaft überregionale und globale Verbindungen als wirtschaftlich, sozial und kulturell prägende Faktoren in den Blick genommen. Vielen Studien in diesem Bereich liegt die implizite Annahme z...
Veröffentlicht in: | Historische Zeitschrift. - De Gruyter Oldenbourg, 1859. - 301(2015), 2 vom: 13. Okt., Seite 347-374 |
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1. Verfasser: | |
Format: | Aufsatz |
Veröffentlicht: |
2015
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Zugriff auf das übergeordnete Werk: | Historische Zeitschrift |
Zusammenfassung: | Zusammenfassung Spätestens mit der festen fachlichen Etablierung der Globalgeschichte hat die Geschichtswissenschaft überregionale und globale Verbindungen als wirtschaftlich, sozial und kulturell prägende Faktoren in den Blick genommen. Vielen Studien in diesem Bereich liegt die implizite Annahme zugrunde, dass eine Zunahme und Intensivierung globaler Verbindungen auf die verbundenen Gesellschaften und Akteure auf eine Art und Weise zurückwirkt, die dort zu substanziellen Veränderungen führt. Während sich dies in vielen Fällen natürlich als zutreffend erweist, verstellt eine solche Grundannahme dennoch den analytischen Blick auf die Schnittstelle zwischen globaler Verbindung und deren lokaler Manifestation. Dieser Artikel leuchtet anhand des Beispiels telegrafischer Vernetzung im 19. und frühen 20. Jahrhundert genau diese Schnittstelle besser aus und identifiziert den Bruchpunkt, an welchem ein Mehr an Konnektivität in eine qualitative Veränderung der Verbindung, eine neue Form von Verbindung umschlägt. Die zu diesem Zweck untersuchten Fallstudien stammen aus dem Bereich des Verbrechens beziehungsweise der Verbrechensbekämpfung per Telegraf. Dieses Feld eignet sich aufgrund seiner engen Verbindung zu Fragen von Kontrolle und Kontrollevasion besonders gut, um die durch die Vernetzung forcierten qualitativen Veränderungen greifbar zu machen. Abstract With the firm establishment of Global History as a new subfield historical research has rediscovered its interest in transregional and global connections as economically, socially and culturally shaping elements. Countless studies in the field build on the implicit assumption that an increase and intensification of global connections feeds back into the societies and actors connected in a way that eventually leads to the unfolding of substantial local changes. While this certainly holds true in many cases, accepting this basic assumption at the same time obstructs our analytical view of the interface between global connection and local manifestation. This article uses the example of the telegraph network in the 19th and early 20th centuries to shed some more light on this very interface and to identify the precise point, at which more connectivity suddenly creates a different quality of connection; at which more connectivity suddenly means different connectivity. The case studies employed to this end all hail from the field of crime or crime prevention by means of telegraph. It will be seen that this particular field serves us well to make the qualitative changes ushered in by telegraphic connectivity tangible due to its close relation to questions of control and the evasion of control. |
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Beschreibung: | © by Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München, Germany |
ISSN: | 0018-2613 |
DOI: | 10.1515/hzhz-2015-0369 |