»Die Zeit des Schönen ist vorüber«. Wilhelm Meisters Weg zum Beruf des Wundarztes in Goethes Roman Wilhelm Meisters Wanderjahre oder Die Entsagenden

Die Studie untersucht zwei in den Wanderjahren zentrale Momente der Berufswahl von Wilhelm Meister, um die positiven Reaktionsmöglichkeiten auf die Bedingungen der Moderne auszuleuchten, deren negative der zweite Teil des Faust zu seinem Thema macht. Während der Titelheld in den Lehrjahren dem vom R...

Ausführliche Beschreibung

Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur. - Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, 1976. - 26(2001), 2 vom: 20. Dez., Seite 72-97
1. Verfasser: Sasse, Günter (VerfasserIn)
Format: Aufsatz
Veröffentlicht: 2001
Zugriff auf das übergeordnete Werk:Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur
Beschreibung
Zusammenfassung:Die Studie untersucht zwei in den Wanderjahren zentrale Momente der Berufswahl von Wilhelm Meister, um die positiven Reaktionsmöglichkeiten auf die Bedingungen der Moderne auszuleuchten, deren negative der zweite Teil des Faust zu seinem Thema macht. Während der Titelheld in den Lehrjahren dem vom Romangeschehen ironisch unterlaufenen Konzept theatralischer Selbstentfaltung folgt, unterstellt er sich in den Wanderjahren dem Gebot des Allgemeinwohls und wird Wundarzt. Der Aufsatz verdeutlicht, auf Grund welcher jugendlicher Traumatisierungen Wilhelm nach langer Verdrängung durch seine Theaterambitionen den Wandel vom Schönen zum Nützlichen vollzieht, und wie sich dieser in Goethes Konzept einer plastischen Anatomie niederschlägt.
The essay discusses two central aspects that are decisive for Wilhelm's choice of profession in Wilhelm Meister's Journeyman Years. It focusses on the possibilities of reacting to the conditions of the modern age in a positive way in contrast to the negative reactions shown in Faust II. In Wilhelm Meister's Apprenticeship the protagonist acts according to the idea that by being an actor he can develop himself fully. This idea is ironically contrasted with the events of the novel. In Wilhelm Meister's Journeyman Years, however, the protagonist acts to benefit common welfare and becomes a surgeon. The study concentrates on those traumatic experiences in Wilhelm's youth, which were suppressed for a long time due to his ambitions to be an actor. These traumatic experiences caused him to stop concentrating on the beautiful and to focus on the useful. This study also explores how this development is reflected in Goethe's concept of a plastic anatomy.
Beschreibung:© Max Niemeyer Verlag GmbH, Tübingen 2001
ISSN:0340-4528
DOI:10.1515/IASL.2001.2.72