Das Gerücht vom Tod des Herrschers im frühen und hohen Mittelalter
Zusammenfassung Im frühen und hohen Mittelalter berichten die Quellen in auffälliger Häufigkeit von dem Gerücht, ein Herrscher sei verstorben. Auf diese unverbürgte Nachricht hin seien demnach Revolten ausgebrochen, die erst durch das Erscheinen des vermeintlich Toten alsbald in sich zusammengebroch...
Veröffentlicht in: | Historische Zeitschrift. - De Gruyter Oldenbourg, 1859. - 302(2016), 2 vom: 23. Apr., Seite 340-362 |
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1. Verfasser: | |
Format: | Aufsatz |
Veröffentlicht: |
2016
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Zugriff auf das übergeordnete Werk: | Historische Zeitschrift |
Zusammenfassung: | Zusammenfassung Im frühen und hohen Mittelalter berichten die Quellen in auffälliger Häufigkeit von dem Gerücht, ein Herrscher sei verstorben. Auf diese unverbürgte Nachricht hin seien demnach Revolten ausgebrochen, die erst durch das Erscheinen des vermeintlich Toten alsbald in sich zusammengebrochen seien. Im vergleichenden Blick auf dieses wiederkehrende Motiv analysiert der Verfasser diese Gerüchte in ihrer narratologischen Funktion. So sind es meist dem vermeintlich verstorbenen Herrscher nahestehende Autoren, die diese Gerüchte in ihrer Erzählung als Ursache dafür anführen, dass überhaupt Revolten gegen den Herrscher ausbrechen konnten. Regelmäßig werden deswegen übelmeinende Konkurrenten des Herrschers zu böswilligen Erfindern des Gerüchts stilisiert. Ohne deren Intrigen wäre, so der Tenor, ein Aufstand gegen den Herrscher undenkbar gewesen. Die Einzelfallprüfung sowie generelle Überlegungen zur Kommunikation im frühen und hohen Mittelalter machen dagegen wahrscheinlich, dass die Gerüchte vom Tod eines Herrschers oft nachträgliche Erfindungen der Autoren sind, um in ihrer Erzählung eine Erklärung für den unerklärbaren Aufstand gegen einen Herrscher anzubieten. Abstract In the Early Middle and Central Middle Ages rumours of a sovereign's death are frequently reported in historical sources. Due to this unauthenticated message, uprisings were carried out until the alleged dead suddenly reappeared. By taking a comparative look at this recurrent motif, the author of this paper analyses these rumours and their narrative function. In most cases, authors related to a presumed dead sovereign report on these rumors as the only reason for the upcoming of a revolt. Regularly, vexatious rivals were made the rumour's malicious creator. According to the tenor, a revolt would have been inconceivable without their machination. Case-by-case examination as well as general considerations of communication in the Early Middle and Central Middle Ages reveal that authors frequently invented the sovereign's death ex post in order to explain the inexplicable rebellion against him. |
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Beschreibung: | © by Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München, Germany |
ISSN: | 0018-2613 |
DOI: | 10.1515/hzhz-2016-0092 |