»Wie ein böser Spuk.« Düsseldorfer Juden in Krieg und Revolution 1914–1920

Der Erste Weltkrieg und die folgenden Jahre waren ein Zeitalter der Wende. Die umfassende gesellschaftliche und wirtschaftliche Krise berührte auch die Situation der in Deutschland lebenden Juden. Hatte der Krieg anfangs noch zu einer Konsolidierung der bestehenden politischen und sozialen Ordnung b...

Ausführliche Beschreibung

Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Aschkenas. - Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, 1991. - 13(2003), 1 vom: 08. Dez., Seite 167-188
1. Verfasser: Welling, Martin (VerfasserIn)
Format: Aufsatz
Veröffentlicht: 2003
Zugriff auf das übergeordnete Werk:Aschkenas
Beschreibung
Zusammenfassung:Der Erste Weltkrieg und die folgenden Jahre waren ein Zeitalter der Wende. Die umfassende gesellschaftliche und wirtschaftliche Krise berührte auch die Situation der in Deutschland lebenden Juden. Hatte der Krieg anfangs noch zu einer Konsolidierung der bestehenden politischen und sozialen Ordnung beigetragen, so führte er in seiner Endphase unter dem Druck der mobilisierten Massen zu ihrer Verunsicherung und letztlich zum Zusammenbruch. Der Eindruck, in einer Zeit tiefgreifender Veränderungen und revolutionärer Prozesse zu leben, war unter den Verlierern, namentlich unter den Deutschen, allgegenwärtig. Im folgenden soll untersucht werden, auf welche Weise die vielfältigen Auswirkungen des Krieges, die Destabilisierung der ökonomischen und sozialen Strukturen, die Radikalisierung der politischen Verhältnisse und besonders die Zuwanderung von Flüchtlingen und Arbeitsuchenden, die Lebensverhältnisse der Düsseldorfer Juden beeinflußten. Dabei soll die Haltung der nicht-jüdischen Umwelt ebenso wie die Selbstwahrnehmung und der Bewußtseinswandel der Juden berücksichtigt werden. Die vorliegende Untersuchung stellt nicht die Gesamtheit jüdischen Lebens in Düsseldorf dar. Das ist aufgrund der Quellenlage nicht möglich und auch nicht Ziel der Arbeit. Als »Düsseldorfer Juden« werden namentlich die während des Krieges eintreffenden ostjüdischen Immigranten sowie die Mitglieder der ansässigen Synagogengemeinde betrachtet. Die Mehrheit der allgemein uninteressierten oder teilnahmslosen jüdischen Bürger hat kaum historische Spuren hinterlassen und ist somit nicht faßbar. Trotzdem soll versucht werden, auf der Grundlage vorhandenen Materials die kriegsbedingten Veränderungen im deutsch-jüdischen Verhältnis und die Krise der jüdischen Identität nachzuvollziehen. Die Studie stützt sich vor allem auf Akten und Korrespondenzen der lokalen Behörden, auf die veröffentlichte Meinung und Kommentare von Angehörigen des Düsseldorfer Synagogenbezirks und seiner Umgebung.
Beschreibung:© Max Niemeyer Verlag GmbH, Postfach 2140, D–72011 Tübingen, 2003
ISSN:1016-4987
DOI:10.1515/ASCH.2003.167