Europäische Identifikation im Spannungsfeld regionaler und nationaler Identitäten. Theoretische Überlegungen und empirische Befunde

Zusammenfassung Im Gegensatz zu der in der jüngeren Zeit verstärkten strukturellen Integration der EU stagniert die Herausbildung einer europäischen Identifikation bei den Bürgerinnen und Bürgern, während sich nationale Identitäten hartnäckig behaupten und darüber hinaus in einigen Mitgliedsstaaten...

Ausführliche Beschreibung

Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Politische Vierteljahresschrift. - VS Verlag für Sozialwissenschaften, 1960. - 44(2003), 4 vom: 01. Dez., Seite 453-482
1. Verfasser: Westle, Bettina (VerfasserIn)
Format: Aufsatz
Sprache:German
Veröffentlicht: 2003
Zugriff auf das übergeordnete Werk:Politische Vierteljahresschrift
Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Im Gegensatz zu der in der jüngeren Zeit verstärkten strukturellen Integration der EU stagniert die Herausbildung einer europäischen Identifikation bei den Bürgerinnen und Bürgern, während sich nationale Identitäten hartnäckig behaupten und darüber hinaus in einigen Mitgliedsstaaten der EU sogar Prozesse der Re-Ethnisierung entlang regionaler Einheiten beobachtbar sind. Die Idee einer „Nation Europa“ ist damit in unabsehbare Ferne gerückt und wurde abgelöst durch andere Konzepte wie bspw. ein „Europa der Nationen“ oder ein „Europa der Regionen“. Auch hat damit die Argumentationsfigur eines Demokratiedilemmas der EU erneute Aktualität erfahren. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die Arbeit mit der Frage nach dem Verhältnis zwischen regionaler, nationaler und europäischer Identifikation sowie dem Verhältnis von Identität und Demokratisierung. Dafür werden drei heuristische Modelle zu Identitätskonfigurationen zwischen Region, Nation und EU (Konkurrenz-, Konkordanz- und Sandwich-Modell) erörtert und auf der Grundlage von Umfragedaten des Eurobarometer untersucht. Die Befunde weisen auf eine starke Abhängigkeit der Identifikationen vom situativen Kontext zwischen Nation und EU sowie von der Zufriedenheit mit der Demokratie. Dies legt die Interpretation nahe, dass die Genese einer stabilen und demokratiekompatiblen europäischen Identifikation (a) einer eindeutigeren Politik im Verhältnis von EU und Nation und (b) einer Demokratisierung der EU bedarf.
Beschreibung:© Westdeutscher Verlag 2003
ISSN:0032-3470
DOI:10.1007/s11615-003-0094-0