Selbstverantwortung als Experiment : das Londoner "Pioneer Health Centre" (1926-1950)

Der Beitrag befasst sich mit dem „Peckham-Experiment“, einem Forschungsprojekt, das in den 1930er- und 1940er-Jahren im „Pioneer Health Centre“ (PHC) durchgeführt wurde, einem Freizeit- und Gesundheitszentrum im Londoner Stadtteil Peckham. Im Fokus der Fallstudie steht die Genese neuen präventionsme...

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Publié dans:Zeithistorische Forschungen. - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 2004. - 10(2013), 3, Seite 366-389
Auteur principal: Kuchenbuch, David 1980- (Auteur)
Format: Article
Langue:German
Publié: 2013
Accès à la collection:Zeithistorische Forschungen
Description
Résumé:Der Beitrag befasst sich mit dem „Peckham-Experiment“, einem Forschungsprojekt, das in den 1930er- und 1940er-Jahren im „Pioneer Health Centre“ (PHC) durchgeführt wurde, einem Freizeit- und Gesundheitszentrum im Londoner Stadtteil Peckham. Im Fokus der Fallstudie steht die Genese neuen präventionsmedizinischen Wissens und neuer vorsorgebezogener Praktiken. Die beteiligten Experten versuchten, das „natürliche“ Potential von Individuen und die sozialen Beziehungen zwischen Familien zu nutzen, um ein gesundheitsförderliches Verhalten zu stimulieren. Das „Peckham-Experiment“ wird im Kontext der britischen wohlfahrtspolitischen Debatten und der biologisch-medizinischen Theorien seiner Gründungszeit analysiert. Gezeigt wird aber auch, dass der neue, stark auf Selbstverantwortung gerichtete Ansatz des PHC sich zudem aus den spezifischen Herausforderungen der „Laborsituation“ ergab, die im Laufe des Experiments zur Revision interventionistischer Vorannahmen führten. Allerdings waren andere Wissenschaftler skeptisch gegenüber den in Peckham gewonnenen Erkenntnissen. Zudem ließ sich das PHC nicht in den neuen „National Health Service“ integrieren. Beides bewirkte 1950 letztlich die Schließung des Centres.
The article explores the ‘Peckham Experiment’, a research project conducted in a London health and leisure club in the 1930s and 1940s. The ‘Pioneer Health Centre’ (PHC) at Peckham serves as a case study, tracing changes in the practices and knowledge of preventive medicine. In the ‘Peckham Experiment’, experts aimed at tapping the ‘natural’ potential of individuals and the social relations between families for the purposes of health promotion. The article situates the Experiment within the context of British welfare policies and the bio-medical theories of the time. Further, it argues that the hands-off attitude that could be witnessed in Peckham evolved partly out of the challenges of the experimental setting itself, which in the course of the Experiment led to changes in its interventionist presuppositions. But this also made the Experiment vulnerable to criticism by other scientists and incompatible with the new National Health Service, resulting in its closure in 1950.
Description:Literaturangaben
Description matérielle:Illustrationen
ISSN:1612-6033