Das Narrenschiff

Die ganze Menschheit besteht aus einer Vielzahl unterschiedlicher Narren - das ist die zentrale Botschaft des Narrenschiffs. Im Narren-Begriff treffen das christliche Konzept der Sünde und das humanistische der Unvernunft zusammen; entsprechend ambivalent ist der dem Narrentum didaktisch entgegengeh...

Ausführliche Beschreibung

Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Brant, Sebastian 1458-1521 (VerfasserIn)
Weitere Verfasser: Mähl, Hans-Joachim 1923-2001 (HerausgeberIn), Junghans, Hermann August 1840-1878 (BerichterstatterIn)
Format: Buch
Sprache:German
Veröffentlicht: Stuttgart : Reclam, 1998
Ausgabe:Bibliogr. erg. Ausg. 1998
Mit dem übergeordneten Werk verknüpfte Titel:Universal-Bibliothek 899
Schlagworte:Brant (Sebastian) Narrenschiff Literatur Deutschland 1494
Umfang:536 S
Beschreibung
Zusammenfassung:Die ganze Menschheit besteht aus einer Vielzahl unterschiedlicher Narren - das ist die zentrale Botschaft des Narrenschiffs. Im Narren-Begriff treffen das christliche Konzept der Sünde und das humanistische der Unvernunft zusammen; entsprechend ambivalent ist der dem Narrentum didaktisch entgegengehaltene Begriff der Weisheit. Die Narren als solche haben hier jedoch ihre sowohl in der Volkskultur als auch im höfischen Leben deutliche Ambivalenz, nach der sie auch Monopolisten der Weisheit sein konnten, nahezu vollständig eingebüsst. Das Buch will ein Narrenspiegel sein, verkennt aber, dass ein solches Instrument der Weisheit doch ein Werkzeug der Narren ist. Brants Moralvorstellungen sind einerseits rückwärtsgewandt, andererseits vertritt er eine Ethik stadtbürgerlichen Gemeinsinns. Jeder soll sich mit dem Ort bescheiden, an den das Schicksal ihn gestellt hat - doch zugleich wird die Wechselhaftigkeit des Schicksals im Bild des Fortunarads betont. Kaiser Maximilian I. wird ausdrücklich unterstützt (>>Dem kommt ohn Zweifel in die Hand/Die heilge Erd, das gelobte Land<<), doch im gleichen Kapitel am Beispiel des antiken Rom eine antimonarchische Lehre entwickelt (>>Da fing die Macht zu zerfallen an,/Wardst einem Kaiser untertan<<). Dies und andere Widersprüche sind Zeichen einer epochenbedingten Doppeldeutigkeit, die sich auch darin äussert, dass im Belegmaterial für jeden Narren-Typus unbefangen Beispiele aus dem Alten Testament und aus klassischen lateinischen Werken durcheinander gewürfelt sind.
Beschreibung:Literaturverz. S. 523 - 528. - Hier auch später erschienene, unveränderte Nachdrucke
Beschreibung:536 S Ill 15 cm
ISBN:3150008999
9783150008997