Im Visier: Die NS-Vergangenheit westdeutscher Intellektueller : die Enthüllungskampagne von Kurt Ziesel in der Ära Adenauer
„Vergangenheitsbewältigung“ war in den 1950er und 1960er Jahren eine Sache aufgeklärter Geister. Wirklich? Axel Schildt, renommierter Historiker aus Hamburg, entdeckte eine Variante der besonderen Art, die nach 1945 der NS-affine Schriftsteller und Publizist Kurt Ziesel erfand. Ziesel, später Geschä...
Veröffentlicht in: | Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. - Berlin : De Gruyter, 1953. - 64(2016), 1, Seite 37-68 |
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1. Verfasser: | |
Format: | Online-Aufsatz |
Sprache: | German |
Veröffentlicht: |
2016
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Zugriff auf das übergeordnete Werk: | Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte |
Schlagworte: | Ziesel, Kurt |
Zusammenfassung: | „Vergangenheitsbewältigung“ war in den 1950er und 1960er Jahren eine Sache aufgeklärter Geister. Wirklich? Axel Schildt, renommierter Historiker aus Hamburg, entdeckte eine Variante der besonderen Art, die nach 1945 der NS-affine Schriftsteller und Publizist Kurt Ziesel erfand. Ziesel, später Geschäftsführer der „Deutschland- Stiftung“, griff bevorzugt liberale, aber auch konservative Intellektuelle mit belasteter Vergangenheit an, die nach dem Zweiten Weltkrieg einflussreiche Positionen in Presse und Rundfunk erlangten, ohne ihre Verstrickungen im „Dritten Reich“ thematisiert zu haben. Ziesels ebenso infame wie gut dokumentierte Angriffe fanden viel Beifall bei Vertriebenenverbänden und Teilen der CSU, während die Betroffenen und ihre Netzwerke ratlos waren und keine angemessene Antwort fanden, wie Axel Schildt eindrucksvoll zeigen kann. In late 1957, a book by the conservative right wing publicist Kurt Ziesel (1911-2001) caused a sensation. It was called: Das verlorene Gewissen. Hinter den Kulissen der Presse, Literatur und ihrer Machtträger von heute [The Lost Conscience. Behind the Scenes of Press, Literature and Today’s Powerful]. Ziesel scandalized the career of those intellectuals of the Third Reich, who in the meantime had made their peace with the Federal Republic of Germany and were even holding liberal views, but had concealed their former political positions and publications. The article retraces his strategy as well as how he dealt with the reactions of the accused, such as Rudolf Pechel and Karl Korn, and the argumentative support for those he attacked from prominent intellectuals, such as the publisher of Frankfurter Hefte Walter Dirks, the philosopher Theodor W. Adorno, Hans Werner Richter, Heinrich Böll and other members of Gruppe 47. The campaign abated in the middle of the 1960s, but its means became part of the arsenal of methods for political fights. |
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Beschreibung: | Enthält Literaturangaben |
ISSN: | 2196-7121 |
DOI: | 10.1515/vfzg-2016-0002 |