Verfolgung, Selbsthilfe, Liquidation : Jüdische Genossenschaftsbanken im nationalsozialistischen Deutschland 1933-1938

Die jüdischen Privatbanken und ihr Schicksal während des "Dritten Reiches" stehen seit jeher im Blickpunkt von Wissenschaft und Öffentlichkeit. Gänzlich unbeachtet geblieben sind bislang die jüdischen Genossenschaftsbanken. Dabei spiegelt sich gerade in ihrer Geschichte augenfällig das Los...

Ausführliche Beschreibung

Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. - [Berlin] : De Gruyter Oldenbourg, 1953. - 54(2006), 3, Seite 417-432
1. Verfasser: Fischer, Albert 1964- (VerfasserIn)
Format: Aufsatz
Sprache:German
Veröffentlicht: 2006
Zugriff auf das übergeordnete Werk:Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte
Schlagworte:Drittes Reich Geschichte Judenverfolgung Bank Genossenschaft Kreditgenossenschaft Juden Antisemitismus Ökonomie anti-Semitism mehr... economy Third Reich
Beschreibung
Zusammenfassung:Die jüdischen Privatbanken und ihr Schicksal während des "Dritten Reiches" stehen seit jeher im Blickpunkt von Wissenschaft und Öffentlichkeit. Gänzlich unbeachtet geblieben sind bislang die jüdischen Genossenschaftsbanken. Dabei spiegelt sich gerade in ihrer Geschichte augenfällig das Los der jüdischen Minderheit während der Dreißigerjahre wider, und das meint hier vor allem den ökonomischen Verdrängungsprozess, die Vertreibung der Juden aus der deutschen Wirtschaft. Dies in doppelter Hinsicht: Zum einen, weil sich die jüdischen Genossenschaftsbanken ebenso wie alle anderen jüdischen Unternehmen und Gewerbetreibenden nach der "Machtergreifung" einer wachsenden Diskriminierung ausgesetzt sahen; zum anderen, weil speziell ihre Geschäftsentwicklung die sich stetig verschärfende Situation der gesamten jüdischen Bevölkerung vor Augen führt. Die Geschäftsvolumina stiegen nämlich rasch an; und sie stiegen deshalb rasch an, weil immer mehr Juden in ihren bisherigen Hausbanken nicht mehr "erwünscht" waren. Die Situation der jüdischen Genossenschaftsbanken verschlechterte sich gleichwohl rapide. Sie fanden sich bald unter dem doppelten Druck eines sich prononciert antijüdisch gebärdenden "deutschen" Genossenschaftswesens und eines schlussendlich den Wünschen der radikal antisemitischen Mitglieder des Regimes willig Folge leistenden Reichswirtschaftsministeriums. 1938 wurden sie in die Liquidation genötigt. (Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte / FUB)
The Jewish private banks and their fate during the Third Reich have always been a focus of academic and public interest. Jewish cooperative banks, however, have so far been ignored. Yet it is their history which makes the fate of the Jewish minority, their economic exclusion and, last but not least, their expulsion from the German economy, most obvious.On the one hand, Jewish cooperative banks, as well as all other Jewish companies and traders, were confronted with growing discrimination after the National Socialists had seized power. On the other hand, the growth of the Jewish cooperative banks depended to a very high degree on the ever deteriorating situation of the Jewish population as a whole, and the trade volumes of these banks were increasing fast, because more and more Jews were no longer welcome in the banks with which they had previously done business. Nevertheless, the situation of the Jewish cooperative banks got rapidly worse. In 1938 they were finally liquidated. (Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte / FUB)
ISSN:0042-5702