Molinaeus und die kanonistische Geldschuldlehre

Im Blick auf die Wirkungen von Münzverringerungen auf bereits bestehende Schulden wird vorgetragen, dass die mittelalterliche und frühneuzeitliche Lehre nicht allein im römischen Recht verwurzelt ist, sondern auch eine Grundlage in drei Dekretalen hat: Quanto personam und Olim causam von Innocenz II...

Ausführliche Beschreibung

Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Kanonistische Abteilung. - Berlin : de Gruyter, 1911. - 99(2013), Seite 418-432
1. Verfasser: Dondorp, Harry 1956- (VerfasserIn)
Format: Aufsatz
Sprache:German
Veröffentlicht: 2013
Zugriff auf das übergeordnete Werk:Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Kanonistische Abteilung
Schlagworte:Schulden Recht Geschichte Schuld Münzrecht Quanto personam Olim causam Cum canonicis
Beschreibung
Zusammenfassung:Im Blick auf die Wirkungen von Münzverringerungen auf bereits bestehende Schulden wird vorgetragen, dass die mittelalterliche und frühneuzeitliche Lehre nicht allein im römischen Recht verwurzelt ist, sondern auch eine Grundlage in drei Dekretalen hat: Quanto personam und Olim causam von Innocenz III. sowie Cum canonicis von Gregor IX. Aus ihren Regelungen ergibt sich, dass der Schuldner eine Entwertung ausgleichen muss. Wenn beispielsweise eine neue Münze zehn Prozent weniger Silber enthält, so muss der Schuldner elf neue Münzen leisten. Charles Dumoulin wandte sich 1546 gegen diese Lehre, die er als Doktrin der Kanonistik und nicht als Recht der Kirche selbst ansah. Denn, so argumentierte er, die beiden Dekretalen von Innocenz III. enthielten keine Regelungen über die Entwertung der geschuldeten Münze, während die Dekre- tale Cum canonicis nicht zutreffend ausgelegt worden sei. Die moderne Literatur hat diese Kritik von Dumoulin nicht übernommen und etwa Olim causam als erste Dekretale bezeichnet, die sich "direkt mit der Frage der Entwertung auseinandersetzt". Hat Dumoulin recht? With regard to the effects of a debasement on pre-existing debts, it is said that medieval and early modern doctrine is not only rooted in Roman law, but also based upon three decretals: Quanto personam and Olim causam of pope Innocent III, and Cum canonicis of Gregory IX. It derives from their rulings that a debtor must recompense a debasement. If, for instance, the new coin contains ten percent less silver, he must tender eleven of them instead of ten. Combating this doctrine, Charles Dumoulin in 1546 denied this was what these decretals said. He considered this to be the doctrine of the canonists, not the law of the church. For the two decretals of Innocent III contain no ruling, he argued, on the effects a debasement of the coin due, and the decretal Cum canonicis of Gregory IX was not correctly interpreted. Today's secondary literature does not reflect Dumoulin's criticism, Olim causam, for instance, being characterized as the first decretal "to deal head on with the issue of debasement". Was Dumoulin right
ISSN:0323-4142