Caesarius von Heisterbach, circa 1180 in Köln geboren und dort aufgewachsen, wurde 1199 Mönch im Zisterzienser-Kloster Heisterbach im Siebengebirge. Später dort Novizenmeister und 1222 Prior, starb er circa 1246. Sein Hauptwerk, der Dialogus miraculorum enthält über 800 Kurzgeschichten (Exempla), die Caesarius nach zwölf Themenkreisen (Distinctiones) geordnet hat. Die Beliebtheit seiner Sammlung zeigt sich insbesondere darin, daß mehr als hundert mittelalterliche Handschriften seines Dialogus bekannt sind. Um das Werk verständlicher zu präsentieren, hat Caesarius die einzelnen Exempla in eine Dialogform eingekleidet. Als Personen des Dialogs treten ein Mönch in der Rolle des Novizenmeisters und ein Novize auf. Beide bleiben anonym, doch tritt hinter dem Mönch die Gestalt des Caesarius selbst hervor. Caesarius fängt in seinem Dialogus miraculorum die bunte und facettenreiche Welt zu Beginn des 13. Jahrhunderts wie in einem Kaleidoskop ein; so werden unter anderem thematisiert: der Zauberer Merlin und die Artussage, berühmte historische Persönlichkeiten wie Thomas Becket, Friedrich II., Richard Löwenherz oder Sultan Saladin, vagabundierende Kleriker und Bettelpoeten, im Konkubinat lebende Priester, Legenden um die Tempelritter, die Plünderung Konstantinopels 1204 und die Kreuzzüge, die Flutkatastrophe von Friesland, Teufels- und Dämonenbeschwörungen, wunderbare Luftreisen und Marienvisionen, das ritterliche Turnier, Reliquienkult und Judenhaß, aber auch der harte klösterliche Alltag.
Standort und Signatur:
MAG3
Ph 726
Buch
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