Zusammenfassung: | Zusammenfassung Trotz formaler Gleichstellung sind Frauen im Deutschen Bundestag immer noch unterrepräsentiert. Forschungsergebnisse legen nahe, dass institutionelle Faktoren entscheidend zur strukturellen Diskriminierung von Frauen in der Politik beitragen. Vor allem Mehrheitswahlsysteme und im rechten Parteispektrum verortete Parteien führen weltweit und auch in Deutschland zu niedrigen Frauenanteilen in den Parlamenten. Vor dem Hintergrund der anstehenden Wahlrechtsreform des Bundestags – deren Auftrag es auch ist, eine „[…] gleichberechtigte Repräsentanz von Frauen und Männern auf den Kandidatenlisten und im Bundestag zu erreichen“ – untersucht der Artikel, welche strukturellen Faktoren die Wahlchancen von Frauen bei Bundestagswahlen beeinflusst haben. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Auswirkungen des Wahlsystems und der ideologischen Ausrichtung der Parteien gelegt. Der verwendete Datensatz umfasst Kandidatinnen und Kandidaten bei Bundestagswahlen von 1953–2017. Damit ermöglicht er Analysen auf Individualebene, die auch die Untersuchung der Nominierungsqualität berücksichtigen, also der individuellen Erfolgschancen einer Kandidatur. Die Ergebnisse des Papiers zeigen, dass der Mechanismus des Mehrheitswahlrechts, aber auch die Qualität der Nominierung und die Parteizugehörigkeit die Wahlchancen von Frauen beeinflussen und somit Stellschrauben sind, um den Frauenanteil im Bundestag langfristig zu erhöhen.
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