| Zusammenfassung: | Der Ukraine-Krieg hat auch die Frage nach der Stellung des vereinten Europa in der Weltpolitik neu aufgeworfen. Der frühere Präsident des Europäischen Parlaments Martin Schulz plädiert in diesem Interview für eine eindeutige Positionierung der EU als weltpolitischer Akteur. Er hinterfragt das geltende Vetorecht der Gemeinschaft und fordert eine Revision des Europäischen Vertrags mit dem Ziel, Mehrheitsentscheidungen zum Grundprinzip des Handelns der EU zu machen. Die Sanktionsmöglichkeiten gegen Mitgliedsstaaten, die gegen die Werte der Gemeinschaft handeln, müssten erweitert werden. Die Einhaltung der europäischen Werte soll, so der Befragte, auch bei allen anstehenden Erweiterungen der Gemeinschaft zu einem entscheidenden Kriterium gemacht werden. Als unerlässlich zur Verteidigung dieser Werte sieht er auch die Stärkung der gemeinsamen Sicherheitspolitik und Außenpolitik der EU an. Als weitere wichtige Aufgabe einer den Anspruch einer internationalen Führungsmacht erhebenden EU wird auch die Klimapolitik diskutiert. Das Gespräch schließt mit Überlegungen zur aktuellen Leistungsfähigkeit der europäischen Institutionen.
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